Am Dienstag, den 26. April 2022, findet mit Beginn um 11.00 Uhr der Online-Vortrag “Egon Schieles Lyrik” statt, den Dr. Eva Werth von der Universität Gustave Eiffel in Paris über die Plattform Zoom halten wird. Egon Schieles (1890-1918) Gedichte stehen in der Tradition der modernen französischen Lyrik, die um 1870 mit Arthur Rimbauds autonomer Klang- und Sprachmagie einen ihrer Höhepunkte erreichte. Zahlreiche Stilmittel des französischen Dichters finden sich in Schieles Lyrik wieder, etwa im Gedicht “Nasser Abend”, dessen exemplarischer Analyse dieser Vortrag gewidmet sein wird.
Eine Vielzahl von bewusst eingesetzten rhetorischen Mitteln verunklären Sinn und Bedeutung und eröffnen einen Interpretationsspielraum, der ganz im Sinne des Russischen Formalismus Poetizität durch Tilgung der Motivation erzeugt. Eva Werth, Dr. phil., deutsche Literaturwissenschaftlerin, Komparatistin und Ästhetikforscherin, lebt und arbeitet in Paris als Dozentin für Deutsche Sprache und Kulturgeschichte an der Université Gustave Eiffel. Sie dissertierte 2006 in Paris und Saarbrücken über Egon Schiele mit Schwerpunkt auf die gegenseitige Beeinflussung der literarischen und bildnerischen Tätigkeit im Schaffen des Künstlers. 2011 war sie Mitbegründerin des Egon Schiele Jahrbuchs (http://www.egon-schiele-jahrbuch.at) und ist seitdem Mitherausgeberin dieser Publikation. Seit 2012 ist sie Mitorganisatorin des jährlich in Kooperation mit der Albertina (Wien) und der Galerie am Lieglweg (Neulengbach) stattfindenden Egon Schiele Research Symposium. Seit 2015 ist Eva Werth Vorstandsmitglied derEgon Schiele Research Society. Ihre Forschungen befassen sich ferner mit dem Kulturtransfer im Moderne- und Metropolendiskurs (Paris, Wien, Berlin) um 1900.